König Harald Blauzahn von Dänemark, der im 10. Jahrhundert lebte und ganz gewiss noch nichts mit Datenübertragung zu tun hatte, soll Pate gestanden haben bei der Namensfindung für die Technologie. „Bluetooth“. König Blauzahn hat die Christianisierung Dänemarks vorangetrieben und scheint sehr kommunikationsfreudig (hoffentlich nicht nur mit dem Schwert!) gewesen zu sein.
Zunächst als Codename, später als Markenname wurde ihm eine späte Ehrung zuteil, weil 2 nordische Firmen (Nokia und Ericsson) einen maßgeblichen Anteil an der Bluetooth-Entwicklung hatten. Übrigens: Das Bluetooth-Logo zeigt in der zusammengesetzten Runenform die Initialen HB!
Bluetooth ist für die Vernetzung von Geräten im Nahbereich gedacht. Sendeleistung und Reichweite werden in Klassen definiert. Für die Interaktion von Smartphones untereinander – und darauf bezieht sich mein Thema – ist die Klasse 3 von Interesse. Sie leistet 1 Milliwatt und hat 10 Meter Reichweite. Die eingeschränkte Reichweite und die geringe Bandbreite sind sicherlich bei der gelegentlichen Vernetzung von Smartphones eher ein Vorteil. Bluetooth ermöglicht hier das schnelle Versenden von Daten zwischen mit einander „verknüpften“ Geräten ohne zwischengeschalteten PC. Bluetooth braucht, im Gegensatz zu einer Infrarot-Schnittstelle, kein Sichtkontakt! Aus Sicherheitsgründen sollte man Bluetooth bei Nicht-Gebrauch ausgeschaltet lassen.
Daneben gibt es für Mobilgeräte die Technologie des Mobilen Hotspots. Man kann mit dem Smartphone ein lokales W-LAN-Netzwerk über die UMTS-Verbindung herstellen. Damit wird eine „Datenbrücke“ ermöglicht und erlaubt Geräte ohne eigenes Mobilfunk-Empfangsteil den Zugang zum W-LAN Mobilfunknetz! Dies ist eine praktische Möglichkeit um Peripherie -Geräte wie Notebooks oder E-Book-Reader auf Reisen zu nutzen.Zu beachten ist allerdings, dass hierbei das Datenvolumen (die Datenmenge die lt. Mobilfunkvertrag pro Monat verbraucht werden darf) des Hotspot – „Anbieters“ in Anspruch genommen wird. Außerdem sollte man sein Mobilfunkvertrag kennen! Nicht alle Provider /Anbieter erlauben in ihren Verträgen die Verwendung von Hotspot/Tethering.
Wi-Fi Direct ist ein neuerer W-LAN Funk Standard. Dieser verbindet Geräte direkt miteinander, also ohne Router und ohne Hotspot oder Bluetooth. Der Vorteil von Wi-Fi Direct gegenüber Bluetooth liegt in der größeren Reichweite und der Übertragungsgeschwindigkeit. Demnächst werden wohl alle neue Smartphones mit W-LAN Funktionalität auch Wifi Direct anbieten. Es ist abzusehen, dass in naher Zukunft auch andere Geräte wie Videocamera, E-Book-Reader, Notebooks, Digitalfernseher etc. mit diesem Standard arbeiten werden.
Die neueste Smartphone-Generation wird immer öfter ausgestattet mit NFC. Nein, das ist kein Fußballclub, sondern die Abkürzung für NearFieldCommunication (zu Deutsch: Nahbereich-Kommunikation, wobei „Nahbereich“ recht wörtlich zu nehmen ist. Es ist ein internationaler Standard zum sicheren kontaktlosen Datenaustausch über sehr kurze Strecken. Die Distanz zwischen kompatiblen Geräten soll nur bis zu 4 cm betragen! Deshalb ist NFC keine Konkurrenz zu Bluetooth oder W-LAN. Die Technologie wird in naher Zukunft unser tägliches Leben verändern. Nicht nur Smartphones können, nebeneinander gelegt, über diese extrem kurze Distanz miteinander „kommunizieren“. Man kann damit demnächst z.B. kleine Beträge bargeldlos bezahlen (Sparkasse), oder papierlose Eintritts- oder -Fahrkarten erwerben (Flugverkehr). Die Deutsche Bahn stellt auf Fernbahnhöfe schon seit 2011 sog. Touchpoints mit NFC-Technik zur Verfügung. Auch der neue Personalausweis der BRD ist NFC-kompatibel!
Es sind noch viele andere Anwendungsmöglichkeiten in der Entwicklung und da Google, Microsoft, Samsung und BlackBerry angekündigt haben, NFC zu unterstützen, wird prognostiziert, dass bis 2014 die Hälfte aller neuen Smartphones damit ausgestattet sein wird.
Ob und wie wir von diesen Technologien Gebrauch machen, wird zum größten Teil davon abhängen, ob die Sicherheit bei der Daten-Übertragung gewährleistet und garantiert werden kann. Gerade bei Finanz-Transaktionen und bei der Bereitstellung persönlicher Daten sollte man jedenfalls immer wachsam bleiben!
Johanna Warko
Dieser Artikel ist erschienen im SNE-Magazin 1. Trimester 2013